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naturschutzbrief<br />

Januar 2012<br />

www.bra.nrw.de


Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)<br />

Inhalt<br />

lebensart Wald 2<br />

Preisträger des Naturschutzpreises 4<br />

naturschutzkonzept 12<br />

aus der Region 14<br />

Festsetzung des NSG „Brockbusch“<br />

Festsetzung des NSG „Steinbrüche – Auf der Höhe“<br />

Festsetzung des NSG „Bilstein/Rosenberg“<br />

Förderung: Europäischer landwirtschaftsfonds ElER 21<br />

Naturschutzgebiet „Salzbrink-Paradiese“<br />

Wildkatzenmonitoring<br />

Naturschutzgebiet „Ruhraue“<br />

Förderung: lIFE+ 26<br />

Lippeaue bei Hangfort und Hamm<br />

Bergmähwiesen bei Winterberg<br />

Weihenschutz im Kreis Soest 30<br />

Feldlerchenprojekt 31<br />

Klettern in naturschutzgebieten 34<br />

Bernhard Poggel 36<br />

1


LebensArt Wald<br />

Bereits zum dritten Mal fand am 23. November 2011 die<br />

Verleihung des Naturschutzpreises statt und sie stand<br />

diesmal unter dem Motto „lebensart Wald – Unser Wald<br />

als lebens- und Erlebnisraum“. Damit haben wir an eine<br />

Aktion der Vereinten Nationen angeknüpft, die das Jahr<br />

2011 per Resolution zum „Internationalen Jahr der Wälder“<br />

erklärt hatten. Mit dem Naturschutzpreis würdigen wir<br />

jedes Jahr ein großartiges ehrenamtliches Engagement.<br />

Dieser vorbildliche Einsatz ist eine, wenn nicht sogar die<br />

tragende Säule des Naturschutzes.<br />

Insgesamt wurden an neun Preisträger in drei Kategorien<br />

10.000 Euro vergeben – zur Verfügung gestellt vom<br />

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz.<br />

53 eingegangene Wettbewerbsbeiträge verdeutlichten<br />

eindrucksvoll die ganze Bandbreite ehrenamtlichen Naturschutzes<br />

im Regierungsbezirk <strong>Arnsberg</strong>. Sie kamen aus<br />

13 Schulen, sechs Kindergärten, 22 Vereinen, einer Kirchengemeinde<br />

und von elf Einzelpersonen.<br />

2<br />

Die Bewertungskriterien der Jury waren unter anderem:<br />

die Umsetzung des Mottos, die Qualität des Beitrags,<br />

die Förderung der biologischen Vielfalt, der Anteil des<br />

ehrenamtlichen Engagements, die Ansprache bestimmter<br />

Zielgruppen sowie die Außenwirkung des Projekts, seine<br />

Nachhaltigkeit, die Originalität des Vorhabens und die<br />

Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Umsetzung.<br />

Da der Regierungsbezirk <strong>Arnsberg</strong> mit rund 44 Prozent<br />

bewaldeter Fläche der mit Abstand waldreichste Regierungsbezirk<br />

in Nordrhein-Westfalen ist, passte die Auslobung<br />

dieses Preises hervorragend zu uns. Nicht nur die<br />

ausgedehnten Wälder des Sauer- und Siegerlandes, sondern<br />

auch der Industriewald des Ruhrgebiets, der sich über 250<br />

Hektar Halden- und Industriefläche erstreckt, gehören dazu.<br />

Wald erfüllt eine Vielzahl von Funktionen, wie beispielsweise<br />

seine klimaschützende und luftreinigende Wirkung, seine<br />

Freizeit- und Erholungsfunktion, aber auch seine ökonomische<br />

Bedeutung.


Den Wald zu schützen lohnt sich also. Die Region braucht<br />

naturnahe, stabile Wälder, die den Folgen des Klimawandels,<br />

Schädlingsbefall, Naturkatastrophen wie Kyrill und<br />

anderen Belastungen standhalten können. Nicht nur aus<br />

diesem Grunde freue ich mich, dass es so viele gelungene<br />

Einsendungen gab, die alle das Thema „LebensArt Wald –<br />

Unser Wald als Lebens- und Erlebnisraum“ in den Mittelpunkt<br />

stellen.<br />

Der vorliegende <strong>Naturschutzbrief</strong> wird Ihnen neben der<br />

Vorstellung der Preisträger des Naturschutzpreises,<br />

Informationen zum Naturschutzkonzept sowie zu etlichen<br />

Projekten der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong> präsentieren.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

Ihr<br />

3


Preisträger des Naturschutzpreises<br />

4<br />

Karl-heinz tacke<br />

1. Preis Einzelpersonen • Preisgeld: 2.000 Euro<br />

Karl-Heinz Tacke (74) ist in verschiedenen Bereichen des<br />

Naturschutzes aktiv. Im Hegering Altena kümmert er sich<br />

um die Natur- und Umweltschutzpädagogik. Der von ihm<br />

errichtete Walderlebnis- und Lehrpfad am Naturschutzgebiet<br />

„Lohagen“ im Ortsteil Wiblingwerde bietet auf einer<br />

Länge von 2,5 km sehr anschauliche Informationen über<br />

die heimische Flora und Fauna sowie über die Arbeit des<br />

Försters und der Landwirtschaft. In den Lehrpfad ist ein<br />

„Grünes Klassenzimmer“ integriert, in dem er mit Schulklassen<br />

praxisnahen Biologieunterricht gestaltet.<br />

Durch seine ihm eigene bodenständige und verbindliche<br />

Art gelingt es Karl-Heinz Tacke, Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

für die Natur zu begeistern und ihnen komplexe<br />

Zusammenhänge zu vermitteln. Mit seinem Engagement<br />

ist es auch gelungen, andere Interessierte zu motivieren<br />

und sich aktiv zu beteiligen.


Gesamtschule haspe<br />

1. Preis Schulen/Kindergärten • Preisgeld: 2.000 Euro<br />

Seit 1992 engagiert sich die Gesamtschule Haspe im<br />

Naturschutz. In enger Kooperation mit dem Forstamt<br />

der Stadt Hagen wurde ein waldpädagogisches Zentrum<br />

aufgebaut, das regelmäßig von der Schule genutzt wird,<br />

aber auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.<br />

Aufgebaut wurde ein Waldlehrpfad, eine Waldimkerei und<br />

ein Formicarium zur Beobachtung von Waldameisen, ein<br />

Erdklassenzimmer und ein Barfußpfad. Seit 1997 wird<br />

jährlich das Projekt BioSOS zur Warnung vor Ozon und<br />

Schwefeldioxid umgesetzt. Mit Hilfe von so genannten<br />

Bioindikatoren können Ozon und SO²-Effekte im Stadtgebiet<br />

Hagen erfasst und dokumentiert werden. Die Schüler<br />

und Schülerinnen kultivieren und verteilen hierzu Pappelstecklinge<br />

im Stadtgebiet und werten die Effekte der<br />

Luftschadstoffe auf die Pflanzen aus. Aktuelle Methoden<br />

der ökologischen Forschung werden so praxisgerecht<br />

vermittelt.<br />

5


6<br />

Waldschule Cappenberg<br />

1. Preis Vereine • Preisgeld: 2.000 Euro<br />

Seit mehr als 25 Jahren führt die Waldschule Cappenberg<br />

waldpädagogische Arbeit mit bis zu 700 Veranstaltungen<br />

pro Jahr für die unterschiedlichsten Zielgruppen durch.<br />

In dem Trägerverein sind u.a. die Städte Selm, Lünen und<br />

Werne sowie die Naturfördergesellschaft des Kreises Unna<br />

vertreten – maßgeblichen Anteil hat dabei Martina Schmidt<br />

von Boeselager als Geschäftsführerin und Vorsitzende des<br />

Arbeitskreises Natur- und Umweltbildung. Die Waldschule<br />

ist über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des Arbeitskreises<br />

Cappenberger Wald und der Naturfördergesellschaft<br />

Unna entstanden.<br />

Die Unterrichtsgruppen bestehen in der Regel aus ca. 15<br />

Kindern. Zurzeit gibt es acht Gruppen mit Waldlehrern<br />

und -lehrerinnen in freier Mitarbeit. Ziel ist es, zu einer<br />

kontinuierlichen Umweltbildungsarbeit zu kommen. Das<br />

Klassenzimmer ist der fußläufig erreichbare Wald und die<br />

Treffen finden das ganze Jahr über statt.


Kindertagesstätte „Entenhausen“<br />

2. Preis Schulen/Kindergärten • Preisgeld: 1.000 Euro<br />

und Sonderpreis Schulen/Kindergärten<br />

Der ehemalige Biologielehrer Bernhard Klenk besucht seit<br />

ca. 10 Jahren jeden Dienstag die städtische Kindertagesstätte<br />

„Entenhausen“ in <strong>Arnsberg</strong> und gibt den Kindern dort<br />

altersgerechten Biologie- und Naturkundeunterricht. In spielerischer<br />

Form lernen die Kinder über Unterrichtsmaterialien<br />

wie Bucheckern, Eicheln, Blätter und so weiter, die Pflanzen<br />

und Tiere kennen und erkennen. So spielen die Kinder zum<br />

Beispiel „Eichhörnchen“, in dem sie Bucheckern und Eicheln<br />

in die Erde einpflanzen und im Frühjahr nachschauen, ob daraus<br />

Pflanzen entstanden sind. Bernhard Klenk verfügt über<br />

eine ca. 40.000 qm große Kyrill-Fläche in Sundern-Hövel. Die<br />

regelmäßigen Besuche dieser Waldfläche beginnen in der<br />

Regel mit einem Frühstück in der Bienenhütte.<br />

Auf dem Gelände der Kindertagesstätte selbst befinden<br />

sich naturbezogene Ausstellungsobjekte wie beispielsweise<br />

Schautafeln und Nistkästen.<br />

7


8<br />

naBU-Kreisverband Siegen<br />

2. Preis Vereine • Preisgeld: 1.000 Euro<br />

Die Eheleute Helga und Michael Düben haben unter<br />

fachlicher Mitwirkung von Matthias Mennekes die Ausstellung<br />

„Lebensraum Wald – Natur-, Biotop- und Artenschutz<br />

im Wald“ erstellt, die auf verschiedenen Schautafeln die<br />

Waldfunktionen, ökologische Zusammenhänge und einzelne<br />

typische Arten auf anschauliche Weise darstellt. Neben<br />

Schulklassen und Kindergärten werden auch Waldnutzer<br />

wie Eigentümer, Förster und Jäger angesprochen. In einer<br />

gelungenen Mischung aus gut getroffenen Naturfotos,<br />

Präparaten und Nisthöhlen wird das Wettbewerbsthema<br />

gut umgesetzt.<br />

Die Ausstellung wurde erstmals während des Holzmarktes<br />

in Bad Berleburg im Jahre 2005 präsentiert. Zur Eröffnung<br />

fand eine Lesung mit Detlev Ahrens („Der deutsche Wald“<br />

– ein Standardwerk) statt. Insgesamt wurde die Ausstellung<br />

bisher 6-mal durchgeführt.


Friedrich-harkort-Schule<br />

Städt. Gymnasium herdecke<br />

3. Preis Schulen/Kindergärten • Preisgeld: 1.000 Euro<br />

Die Schüler und Schülerinnen der Schulklasse 6a der<br />

Friedrich-Harkort-Schule Herdecke führen regelmäßig ein<br />

Baumtagebuch. Jede Schülerin und jeder Schüler wird<br />

„Pate“ eines Baumes, der über ein Jahr beobachtet wird.<br />

Über die Blätter finden die Kinder heraus, um welchen Baum<br />

es sich im Einzelnen handelt. Durch eigene Recherchen<br />

werden weitere Informationen über die jeweilige Baumart<br />

herausgefunden. In der Regel handelt es sich um Bäume des<br />

Schulgrundstücks. Darüber hinaus hat die Schulklasse im<br />

letzten Schuljahr ein Waldwochenende in der Waldjugendherberge<br />

Brilon durchgeführt.<br />

9


10<br />

Waldlabor Werl e.V.<br />

3. Preis Vereine • Preisgeld: 1.000 Euro<br />

„Vom Kasernengebäude zum Waldlabor“ – das war die Idee<br />

des Vereins Waldlabor e. V. mit seinem 1. Vorsitzenden Josef<br />

Lefarth. Die künftige Fortbildungseinrichtung befindet sich<br />

in einem ehemaligen Kasernengebäude im Werler Stadtwald.<br />

Bis zur endgültigen Inbetriebnahme sind allerdings<br />

noch etliche Innenarbeiten vorzunehmen. Schirmherr des<br />

Projektes ist der Bürgermeister der Stadt Werl.<br />

Ziel des Vereins ist die umweltpädagogische Fortbildung<br />

von Lehrern und Lehrerinnnen sowie Erziehern und<br />

Erziehrinnen, so dass diese anschließend selbstständig<br />

die Einrichtung des Waldlabors nutzen können. Bisher<br />

wurden insbesondere ganztägige Veranstaltungen mit<br />

Kindergartengruppen und Schulklassen durchgeführt. Es<br />

gibt darüber hinaus eine Kooperation mit dem Schulamt<br />

des Kreises Soest (Einsatz von Lehramtsanwärtern) und<br />

der Stadt Werl (Unterbringung von Waldarbeitern des<br />

umgebenden Stadtwaldes).


Ulrich Banken<br />

Sonderpreis Einzelpersonen<br />

Ulrich Banken aus Siegen ist seit vielen Jahren erfolgreich<br />

im ehrenamtlichen Naturschutz tätig. Für den diesjährigen<br />

Naturschutzpreis hat er sich mit dem Projekt eines „Schulwaldes“<br />

beworben. Das Projekt wurde von ihm von 1983 bis<br />

zu seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst 2004 betreut<br />

und bestand in der Anlage und Betreuung eines Schulwaldes<br />

des Gymnasiums auf der Morgenröthe in Siegen.<br />

Ein ehemaliges Haubergsgelände wurde angepachtet<br />

und mit ca. 250 Laubhölzern aus 50 verschiedenen Arten<br />

bepflanzt. Dieser Schulwald wurde im Rahmen des Biologieunterrichts<br />

genutzt und von den Schülern und Schülerinnen<br />

gepflegt. Da sich nach seiner Pensionierung kein Nachfolger<br />

mit biologisch-praktischem Interesse fand, wird der Wald<br />

nun durch eine Waldgenossenschaft betreut, wodurch sich<br />

das Ziel der Unterhaltung deutlich wandelte.<br />

Michael hänel<br />

Sonderpreis Vereine/Kirchen<br />

Michael Hänel, der Umweltbeauftragte des Evangelischen<br />

Kirchenkreises Siegen, wird stellvertretend für das Engagement<br />

der Evangelischen Kirche und ihrer Gemeindemitglieder<br />

geehrt. Er hat beispielhaft zwei Projekte aus dem Kirchenkreis<br />

Siegen vorgestellt: Den Arbeitskreis ökologischer Waldbau<br />

der Ev. Kirchengemeinde Kreuztal und den Männergesprächskreis<br />

der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Oberholzklau.<br />

Kircheneigene Waldflächen werden zudem naturschutzgerecht<br />

bewirtschaftet.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg<br />

zum thema naturschutzkonferenz und -preis:<br />

Dagmar Schlaberg ( 02931 82-2649<br />

Matthias Ostermann ( 02931 82-2766<br />

11


Naturschutzkonzept<br />

Fortschreibung des Naturschutzkonzeptes<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong> hat im Jahr 2010 einen<br />

umfassenden Entwurf eines Naturschutzkonzeptes<br />

veröffentlicht. Dieser Entwurf wurde interessierten Trägern<br />

naturschutzrechtlicher Belange sowie allen interessierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Eine<br />

abschließende Erörterung mit allen Beteiligten führte<br />

zu einem bundesweit einzigartigen und eigenständigen<br />

Naturschutzkonzept.<br />

Dieses Naturschutzkonzept soll<br />

• ein Maßstab für die Umsetzung für Naturschutzbelange<br />

auf regionaler Ebene sein;<br />

• einen Überblick über die festgelegten Jahresziele im<br />

Naturschutzbereich geben;<br />

• die durchgeführten Maßnahmen im Natur- und Umweltschutz<br />

jährlich bilanzieren;<br />

• mehr Transparenz in die Arbeit des Naturschutzes<br />

bringen.<br />

12<br />

Am 17. November 2010 wurde die Fortschreibung des Naturschutzkonzeptes<br />

2010 beschlossen. Eine Projektgruppe<br />

ist einerseits mit der Überprüfung der Zielerreichung<br />

und andererseits mit der Fortschreibung des Konzeptes<br />

betraut. Während der Naturschutzkonferenz im November<br />

2011 erfolgte eine Bilanzierung der aufgeführten Maßnahmen<br />

des Naturschutzkonzeptes und die Fortschreibung<br />

wurde offiziell vorgestellt. Als weiteres strategisches Ziel<br />

wurde der Klimaschutz neu in das Naturschutzkonzept<br />

aufgenommen. Das Naturschutzkonzept ist seit Oktober<br />

im Internet einsehbar. Anregungen und Bedenken sind<br />

ausdrücklich willkommen.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg<br />

zum thema naturschutzkonzept:<br />

Gerhard Zenk ( 02931 82-2513<br />

Peter Hornig ( 02931 82-2753<br />

www.bra.nrw.de/themen/n/naturschutzkonzept


Ziele des Naturschutzkonzeptes sind unter anderem: Schutz naturnaher Fließgewässer und eine hohe Artenvielfalt.<br />

13


Buntspecht (Dendrocopos major), typischer Bewohner<br />

14<br />

Aus der Region<br />

Die Ausweisung von Naturschutzgebieten ist im Regierungsbezirk<br />

<strong>Arnsberg</strong> noch nicht in allen Bereichen erfolgt.<br />

In NRW erfolgt die Festsetzung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten<br />

in der Regel durch die Ausweisung<br />

von Landschaftsplänen. Liegen keine rechtskräftigen<br />

Landschaftspläne vor, können schutzwürdige Gebiete per<br />

ordnungsbehördlicher Verordnung festgesetzt werden. Zuständig<br />

ist dann die <strong>Bezirksregierung</strong>. Im Verfahren werden<br />

betroffene Behörden wie Forstämter, Landwirtschaftskammer<br />

und anerkannte Naturschutzverbände beteiligt.<br />

Festsetzung des Naturschutz-<br />

gebietes „Brockbusch“<br />

Bei dem Naturschutzgebiet Brockbusch handelt es sich um<br />

ein Waldgebiet von etwa 45 ha im Kreis Soest, in der Nähe<br />

der Stadt Erwitte. Dieses Gebiet ist seit 1990 als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen. 2010 endete die Unterschutzstellung<br />

und wurde am 3. März 2011 nach


§ 23 Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit § 42 a<br />

Landschaftsgesetz NRW per Verordnung von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Arnsberg</strong> festgesetzt. Die Unterschutzstellung<br />

erfolgte insbesondere zur Erhaltung und zur naturnahen<br />

Entwicklung von Lebensgemeinschaften und -stätten<br />

bestimmter wildlebender Pflanzen und Tierarten in einem<br />

artenreichen, grundwasserbeeinflussten Flattergras-Buchen-<br />

wald, Eichen- und Hainbuchenwald in der überwiegend<br />

ackerbaulich genutzten Hellwegbörde. Insbesondere<br />

wurden dabei auch die Frühjahrsgeophythen im Waldgebiet<br />

mit in die Unterschutzstellung einbezogen.<br />

Durch die Unterschutzstellung sollen auch die Lebensräume<br />

und Vorkommen der im Anhang II der FFH-Richtlinie<br />

aufgeführten Arten wie Rotmilan, Kammmolch und ver-<br />

schiedene Fledermausarten geschützt werden. Auch<br />

landeskundliche Gründe spielten, wegen des Vorkommens<br />

eines Ringwallgrabens einer ehemaligen Burg im Waldgebiet,<br />

bei der Ausweisung eine entscheidende Rolle.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Dagmar Schlaberg ( 02931 82-2649<br />

Ludolf Ulrich ( 02931 82-2724<br />

Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), typischer Bewohner<br />

15


Festsetzung des Naturschutzgebietes „Steinbrüche – Auf der Höhe“<br />

Im Kreis Soest wird in der Stadt Geseke, das aus zwei<br />

Teilflächen bestehende Gebiet „Steinbrüche – Auf der<br />

Höhe“, in einer Größe von insgesamt ca. 31,5 ha (ca. 2,5 ha<br />

und ca. 29 ha) als Naturschutzgebiet nach § 23 Bundesnaturschutzgesetz<br />

in Verbindung mit § 42 a des Landschaftsgesetzes<br />

NRW festgesetzt. Die Unterschutzstellung<br />

lief 2010 aus und wurde am 3. März 2011 per Verordnung<br />

festgesetzt.<br />

Das Naturschutzgebiet umfasst die beiden nachstehend<br />

beschriebenen Teilflächen:<br />

Die größere Teilfläche besteht aus zwei miteinander verbundenen<br />

und bereits vor Jahren aufgelassenen Steinbrüchen<br />

in einer großen Abbauregion im Bördegebiet südlich<br />

von Geseke (östlich der Bürener Straße). Der nördliche,<br />

rd. 25 m tiefe Kessel besteht aus drei Abbauterrassen. Der<br />

südliche Steinbruch liegt rd. 10 m tief. Südlich und östlich<br />

neben der Abgrabung liegen mit Sträuchern und Trockenrasenarten<br />

bewachsene Abraumhalden. Zwischen den<br />

16<br />

Steinbrüchen und westlich der Abraumhalden befinden<br />

sich Ackerflächen.<br />

Die kleinere Teilfläche liegt auf der Westseite der Bürener<br />

Straße. Es handelt sich ebenfalls um einen aufgelassenen<br />

Kalksteinbruch mit Abraumhalden.<br />

Die Unterschutzstellung erfolgt zur Erhaltung und Entwicklung<br />

der Steilwände, Terrassen, Abraumhalden und Sohlen<br />

im ehemaligen Kalksteinbruch (insbesondere zur Erhaltung<br />

und Entwicklung der Kalk-, Trocken- und Halbtrockenrasen).<br />

Des Weiteren sollen die Lebensstätten zahlreicher<br />

gefährdeter Tier- und Pflanzenarten geschützt werden.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Dagmar Schlaberg ( 02931 82-2649<br />

Ludolf Ulrich ( 02931 82-2724


Naturschutzgebiet „Steinbrüche – Auf der Höhe“<br />

17


Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapillus),<br />

typischer Bewohner des Naturschutzgebietes<br />

18<br />

Festsetzung des Naturschutz-<br />

gebietes „Bilstein/Rosenberg“<br />

Am 27. November 2011 wurde durch die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Arnsberg</strong> in Lennestadt im Kreis Olpe das Naturschutzgebiet<br />

„Bilstein /Rosenberg“ per Verordnung ausgewiesen.<br />

Bei dem ca. 136 ha großen Naturschutzgebiet handelt es<br />

sich um eine Waldfläche, die sich vollständig im Eigentum<br />

des Landes NRW befindet. Die Unterschutzstellung<br />

erfolgte insbesondere zur Erhaltung und Wiederherstellung<br />

regional bedeutsamer Hainsimsen-Buchenwälder und<br />

Buchen-Traubeneichenwälder. Bei der Ausweisung des<br />

Naturschutzgebietes spielten auch wissenschaftliche,<br />

naturgeschichtliche, landeskundliche und erdgeschichtliche<br />

Aspekte eine entscheidende Rolle. Eine kooperative<br />

Zusammenarbeit zwischen den Akteuren vor Ort, insbesondere<br />

dem Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland,<br />

der Stadt Lennestadt, dem Kreis Olpe und auch der


enachbarten Jugendherberge Burg Bilstein sowie dem<br />

Deutschen Jugendherbergswerk haben die Unterschutzstellung<br />

ermöglicht.<br />

Das Waldgebiet kann zu Erholungszwecken aufgesucht<br />

werden, jedoch ist das Verlassen der Wege im Hinblick auf<br />

den Schutzzweck, nicht erlaubt.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Peter Hornig ( 02931 82-2753<br />

Naturschutzgebiet Bilstein/Rosenberg<br />

19


20<br />

Naturschutzgebiet „Salzbrink-Pradiese“ in Soest


Europäischer Landwirtschaftfonds<br />

für die Entwicklung des ländlichen Raums – ELER<br />

naturschutzgebiet „Salzbrink-Paradiese“ in Soest<br />

Maßnahmen zur Entwicklung eines naturnahen<br />

Binnensalzgebietes<br />

Zuwendungsempfänger: NRW-Stiftung<br />

Binnensalzstellen wie das NSG „Salzbrink-Paradiese“<br />

im Kreis Soest gehören zu den hochgradig gefährdeten<br />

Lebensräumen in NRW. Diese Flächen befinden sich im<br />

Eigentum der NRW-Stiftung. Aufgrund älterer Literaturangaben<br />

sind im NSG „Salzbrink-Paradiese“ seltene und<br />

hochgradig gefährdete Halophyten (Salzpflanzen) vorgekommen.<br />

Die durchgeführten Maßnahmen dienten dazu,<br />

die Binnensalzstelle zu optimieren, um die Salzflora wieder<br />

herzustellen. Da in der Vergangenheit der Auenraum als<br />

Abraumhalde genutzt wurde, mussten zunächst ca.3.000<br />

m³ Bauschutt und 70 m³ Holzabfall entfernt werden. Mit<br />

der Revitalisierung der Binnensalzstelle wollte man auch<br />

den historischen Verlauf des Salzbaches wiederherstellen.<br />

Die Projektförderung lief bis zum 31. Dezember 2010. Für<br />

die durchgeführten Maßnahmen wurden 64.739 € von der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong> bewilligt. Weitere Maßnahmen<br />

sind im Südteil des Auenbereiches geplant. Um das<br />

Erscheinen von typischen Salzpflanzen zu dokumentieren,<br />

sollen zudem vegetationskundliche Untersuchungen<br />

durchgeführt werden.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Annette Schulte-Krzeminski ( 02931 82-2609<br />

Ludolf Ulrich ( 02931 82-2724<br />

21


Wildkatze (Felis silvestris)<br />

22<br />

Wildkatzenmonitoring<br />

Zuwendungsempfänger: LR Olpe<br />

Für das Projekt Wildkatzenmonitoring hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Arnsberg</strong> im Rahmen des ELER 17.600 € zur Verfügung<br />

gestellt. Die Wildkatze (Felis silvestris) wird in der<br />

Roten Liste NRW als vom Aussterben bedrohte Art eingestuft,<br />

die nur in großen zusammenhängenden Waldarealen<br />

im Mittelgebirge überleben konnte. Die zahlenmäßig<br />

größte Wildkatzenpopulation befi ndet sich in der Eifel. Um<br />

so erfreulicher ist das Auftauchen der Wildkatze im Kreis<br />

Olpe. Es war der Erstnachweis einer Wildkatze in diesem<br />

Kreis und im südlichen Sauerland seit mehr als 50 Jahren.<br />

Bei einer Anfang Januar 2011 im Kreis Olpe aufgefundenen<br />

und im Tierheim untergebrachten Wildkatze bestätigte<br />

eine Genanalyse, dass es sich tatsächlich um eine Wildkatze<br />

handelte. Die Auswilderung erfolgte dann am 4.<br />

Februar 2011 inmitten eines Waldgebietes bei Wenden,<br />

im Naturschutzgebiet Wiebruch, etwa 5 km östlich des<br />

Fangortes. Um das Bewegungsprofi l der Wildkatze zu<br />

erforschen, wurde sie mit einem GPS-Sender ausgestattet.


Das Halsband besitzt eine Sollbruchstelle aus Leder, um zu<br />

vermeiden, dass der Sender lebenslang an der Wildkatze<br />

verbleibt. Man rechnet mit einer Verweildauer von einem<br />

Jahr. Insgesamt wurden 741 Ortungen vorgenommen,<br />

davon waren nur 61 Ortungen aufgrund von schlechtem<br />

Satellitenempfang nicht brauchbar. Die gewonnenen Daten<br />

sollen dazu beitragen, den Lebensraum dieser seltenen<br />

und bedrohten Tierart zu ermitteln und Wanderkorridore<br />

zu verbessern.<br />

Im November 2011 wurde ein Fachbericht über den<br />

Erstnachweis einer Wildkatze im Kreis Olpe vom Institut für<br />

Tierökologie und Naturbildung vorgelegt.<br />

Das Fachgutachten kommt zu folgenden Ergebnissen:<br />

Nach der Freilassung wurde zunächst das Waldgebiet<br />

zwischen den Ortslagen Altenhof, Hünsborn, Girkhausen,<br />

Osthelden und Meiswinkel durchstreift. Bevorzugte<br />

Wildkatzenhabitate waren große Sturmwurf- und Sukzes-<br />

sionsflächen in Wäldern, die durch die Orkane Vivian und<br />

Wiebke geschaffen wurden. In diesem Zeitraum wurde der<br />

Wald nur einmal verlassen. Ab Mitte März 2011 erfolgte<br />

dann die Abwanderung nach Osten, innerhalb einer Woche<br />

legte die Wildkatze etwa 45 km Luftlinie zurück. Bei ihrer<br />

Wanderung hat die Wildkatze auch Straßen wie die B 62<br />

überquert. Die Aufzeichnungen ergaben von März bis Juli<br />

2011 ein Streifgebiet von 2080 ha.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Peter Hornig ( 02931 82-2753<br />

Werner Ahlers ( 02931 82-2398<br />

23


naturschutzgebiet „Ruhraue“ in Witten-Geldern und herdecke-Voßkuhle<br />

Zuwendungsempfänger: uLB Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong> hat im Jahr 2010 im Förderbereich<br />

Naturschutz ca. 5 Millionen Euro für Naturschutzprojekte<br />

ausgegeben, die dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung<br />

des Lebensraumes geschützter Arten dienen sollen.<br />

Alle Naturschutzprojekte werden, neben der Förderung,<br />

auch fachlich durch die <strong>Bezirksregierung</strong> begleitet. Beispielhaft<br />

wird ein Naturschutzprojekt in der Ruhraue in<br />

Witten-Geldern und Herdecke-Voßkuhle vorgestellt.<br />

Mit dem Naturschutzprojekt „Ruhraue“ erhält das 85 ha<br />

große Naturschutzgebiet eine deutliche ökologische Aufwertung.<br />

Das Naturschutzgebiet zeichnet sich durch einen<br />

weitgehend naturnahen, unverbauten Auenbereich aus. Da<br />

ein Großteil der Flächen entweder als Ausgleichsfläche für<br />

Naturschutzwecke erworben oder gepachtet wurde, konnte<br />

das Naturschutzprojekt nunmehr umgesetzt werden.<br />

Im Rahmen dieses Naturschutzprojektes wurde ein 10 m<br />

breiter Uferstreifen entlang der Ruhr mit Weidengehölzen<br />

gepflanzt.<br />

24<br />

Da in der Vergangenheit viele natürliche Mulden und<br />

geringfügige Vertiefungen im Auenbereich verfüllt wurden,<br />

sah die Planung vor, diese Bereiche gezielt als Überschwemmungsflächen<br />

in einer Flussaue wieder herzurichten.<br />

Die Mulden wurden um etwa 0,5 m tief ausgebaut.<br />

Eine weitere Maßnahme war die Errichtung von Zäunen,<br />

um Uferabschnitte vor Tritt- und Verbissschäden durch<br />

Weidevieh zu schützen.<br />

Die Gesamtkosten für die geplanten Maßnahmen wurden<br />

mit ca. 192.000 € veranschlagt und das Land NRW und die<br />

EU haben sich bereit erklärt, das Projekt mit ca. 153.000 €<br />

zu fördern. Am 1. Februar 2010 wurde dem Ennepe-Ruhr-<br />

Kreis der Bewilligungsbescheid überreicht.<br />

Für die Durchführung von Naturschutzmaßnahmen im<br />

Jahr 2010 wurden ca. 50.000 € benötigt, für das Jahr 2011<br />

sind weitere Maßnahmen in Höhe von 103.000 € geplant.


Ruhraue<br />

Für 2011 sind Artenschutzmaßnahmen für den Steinkauz<br />

im Auenbereich geplant. Um das Angebot von Nisthöhlen<br />

zu verbessern, sollen 16 Steinkauzniströhren aufgehangen<br />

werden. Des Weiteren sind drei Sichtschneisen geplant, um<br />

der Bevölkerung einen Einblick in die unzugängige Ruhraue<br />

zu ermöglichen.<br />

Alle durchgeführten und noch geplanten Maßnahmen<br />

dienen einer nachhaltigen, naturschutzorientierten<br />

Gebietsentwicklung.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Karin Margenburg ( 02931 82-2478<br />

Werner Ahlers ( 02931 82-2398<br />

25


Projekte fördern mit LIFE+<br />

lIFE+ Projekt lippeaue zwischen hangfort und hamm<br />

LIFE+ ist ein europäisches Finanzierungsinstrument, um<br />

die naturschutzfachliche Qualität von Natura 2000-Gebiete<br />

zu verbessern. Die geförderten Maßnahmen sollen dazu<br />

beitragen, die ökologische Vielgestaltigkeit der Lippeaue<br />

zu erhalten, zu fördern und gegebenenfalls wiederherzustellen.<br />

Im Rahmen des LIFE+ Projektes Lippeaue zwischen<br />

Hangfort und Hamm werden für Informationsmaterialien<br />

aus Mitteln des Naturschutzes insgesamt 220.277 € bereitgestellt.<br />

Es handelt sich hierbei um ein Kooperationsprojekt, an dem<br />

neben der Stadt Hamm auch der Lippeverband, die Kreise<br />

Soest und Warendorf sowie die Arbeitsgemeinschaft Biologischer<br />

Umweltschutz (ABU) im Kreis Soest beteiligt sind.<br />

Bestandteil des Projektes ist die Einrichtung einer Internetseite,<br />

auf der Ziele und Maßnahmen des Projektes<br />

26<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Mit Hilfe von<br />

Baustellenschildern, Informationstafeln, Ausstellungstafeln<br />

und Postern sollen während der Projektlaufzeit<br />

die Bürger und Bürgerinnen über die Ziele und Inhalte<br />

des Projektes informiert werden. Ein Faltblatt wird die<br />

ökologischen Zusammenhänge sowie die Notwendigkeit<br />

von Schutzmaßnahmen darstellen, die zur ökologischen<br />

Verbesserung der Lippeaue beitragen sollen. Weitere<br />

sogenannte „Auenkästen“ werden zur Verbreitung von<br />

Informationsmaterialien aufgestellt. Um den Bekanntheitsgrad<br />

des Projektes zu steigern sollen bei öffentlichen<br />

Veranstaltungen Werbeartikel wie Baumwolltaschen,<br />

T-Shirts, Luftballons, Kugelschreiber und Kappen verteilt<br />

werden. Als weitere Attraktion ist ein Beobachtungsturm<br />

geplant, von dem die Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit<br />

haben, die Lippeaue aus der Vogelperspektive zu<br />

beobachten. Auch eine Fährverbindung zur Querung der


Lippe gehört zum Besucherlenkungskonzept . Um die<br />

Akzeptanz des Projektes zu erhöhen, werden Exkursionen,<br />

Veranstaltungen und Führungen durchgeführt und Auenfeste<br />

als große lokale Ereignisse sollen die Aufmerksamkeit<br />

der Bevölkerung erhöhen.<br />

Die Eröff nungsveranstaltung fand am 5. Juni 2011 im<br />

Schloss Oberwerries statt. Ein Internationaler Workshop<br />

dient zum Austausch über die durchgeführten Maßnahmen<br />

und Methoden von LIFE+ Projekten. Zum Abschluss des<br />

Projektes ist ein Laienbericht geplant, der einen umfassenden<br />

Überblick über das Gesamtprojekt gibt.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Andrea Volkmer ( 02931 82-2730<br />

Peter Wahlers ( 02931 82-2518<br />

Lippeaue<br />

27


Ein typischer Bewohner der Bergmähwiesen ist der<br />

Braunkolbiger Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris),<br />

28<br />

lIFE+ Projekt Bergmähwiesen<br />

bei Winterberg<br />

Bergmähwiesen sind in NRW bedeutsame FFH-Lebensraumtypen,<br />

die einen ungünstigen Erhaltungszustand<br />

aufweisen. Im Rahmen des LIFE+ Projektes sollen daher<br />

Bergmähwiesen bei Winterberg für Naturschutzzwecke<br />

erworben werden. Nur über den Ankauf von Flächen ist<br />

die Durchführung von naturschutzgerechten Bewirtschaftungskonzepten<br />

langfristig möglich. Der vorgesehene<br />

Flächenerwerb wird im Rahmen eines Bodenordnungsverfahren<br />

durch die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong>, Dezernat 33,<br />

durchgeführt. Die zuständige Flurbereinigungsbehörde<br />

koordiniert sowohl den Ankauf von Flächen als auch einen<br />

möglichen Tausch von Flächen. So lassen sich sowohl<br />

die Interessen der Eigentümer als auch die Belange<br />

der Bewirtschafter besonders gut berücksichtigen und<br />

miteinander abstimmen. Mit beiden Gruppen wird die<br />

Flurbereinigungsbehörde in Einzelgesprächen nach<br />

entsprechenden Lösungen suchen. Nach Abschluss des


LIFE+Projekts gehen die Flächen in das Eigentum des<br />

Landes über. Projektträger ist die Biologische Station im<br />

HSK. Das Projektgebiet umfasst die FFH-Gebiete Bergwiesen<br />

bei Winterberg (DE-4717-305) und Oberes Orketal<br />

(DE-4717-306). Der Offenlandanteil beträgt etwa 538 ha.<br />

Folgende Maßnahmen sind geplant: Wiederumwandlung<br />

von Fichtenerstaufforstungen und Weihnachtsbaumkulturen,<br />

Wiederherstellung von artenarmen Intensivgrünland,<br />

Brachen und Äckern.<br />

Hauptziel des LIFE+ Projektes ist die Optimierung und der<br />

dauerhafte Erhalt der Bergmähwiesen sowie ihrer Lebensgemeinschaften.<br />

Das Projekt läuft bis Dezember 2014. Die<br />

Auftaktveranstaltung und die erste Projektbereisung fand im<br />

Juni 2011 statt. Am 7. Dezember 2011 wurden alle Eigentümer<br />

und Bewirtschafter land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke<br />

der Orte Altastenberg, Neuastenberg, Langewiese,<br />

Lenneplätze, Mollseifen, Elkeringhausen und Winterberg zu<br />

einer Informationsveranstaltung eingeladen.<br />

Für die geplanten Maßnahmen, die der Verbesserung des<br />

ökologischen Zustands der Bergmähwiesen bei Winterberg<br />

dienen, wurden 1.889.555 € bereitgestellt.<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg<br />

für das Flächen-Management:<br />

Karl-Friedrich Böhm ( 02931 82-5108<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg<br />

für die Förderung der Bergwiesen bei Winterberg:<br />

Peter Wahlers ( 02931 82-2518<br />

29


Weihenschutz im Kreis Soest<br />

Förderung nach den Förderrichtlinien Naturschutz (FöNa 2001)<br />

Für die Vertragseinwerbung zum Schutz der Rohr- und<br />

Wiesenweihen wurden für das laufende Jahr insgesamt<br />

7.810 € benötigt. Für den Weihenschutz ist seit 1993 eine<br />

Stelle bei der ABU Arbeitsgemeinschaft Biologischer<br />

Umweltschutz eingerichtet. Diese Stelle wird mit Landesmitteln<br />

finanziert. Die Hauptaufgabe besteht darin, den<br />

Horst der Weihen in den Getreidefeldern der Hellwegbörde<br />

ausfindig zu machen, um dann entsprechende Schutzmaßnahmen<br />

einleiten zu können. Da in der Vergangenheit<br />

natürliche Rohr- und Sumpfbestände vernichtet wurden,<br />

haben etliche Rohr- und Wiesenweihen die Getreidefelder<br />

der Hellwegbörde als sekundären Lebensraum angenommen.<br />

Die Folge davon ist, dass die Jungvögel zur Erntezeit<br />

noch nicht flugfähig sind und somit dem Mähdrescher zum<br />

Opfer fallen. Daher wird mit dem Bewirtschafter eine Ver-<br />

30<br />

einbarung abgeschlossen, die vorsieht, den Brutplatz von<br />

der Ernte auszusparen. In der Regel wird eine 50 x 50 m<br />

große Getreidefläche um den Horst bis zum voraussichtlichen<br />

Ausflugtermin der Jungvögel stehen gelassen. Landwirte<br />

bekommen für den Ernteausfall eine Entschädigung.<br />

Heute wird der Lebensraum der Rohr- und Wiesenweihen<br />

durch den vermehrten Maisanbau, infolge der Zunahmen<br />

der Biogasanlagen nachhaltig beeinflusst.<br />

Über die jährliche Bestandsentwicklung berichtet die ABU<br />

siehe www.abu-naturschutz.de<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Peter Wahlers ( 02931 82-2518


Feldlerchenprojekt<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> fördert über 500 Lerchenfenster<br />

Das Vorkommen der Feldlerche, eine Charaktervogelart<br />

der offenen Agrarlandschaft, ist in NRW stark rückläufig.<br />

Ab Mitte April benötigt die Feldlerche offene Landschaften<br />

mit lückigen und niedrigen Pflanzenbeständen. Durch die<br />

Anlage von so genannten Lerchenfenstern soll der Lebensraum<br />

der Feldlerche aufgewertet werden. Ein Lerchenfenster<br />

ist eine Fehlstelle im Getreideacker. Die Anlage eines<br />

Lerchenfensters wird nur im Winter- und Sommergetreide<br />

gefördert. Wintergerste eignet sich nicht für die Anlage von<br />

Lerchenfenstern, da der Erntezeitpunkt sehr früh liegt und<br />

die Gefahr von Nestverlusten somit sehr groß ist.<br />

Projektpartner sind die Stiftungen der Landwirtschaftsverbände,<br />

das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,<br />

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW und<br />

die Biologischen Stationen.<br />

Insgesamt haben sich 15 Landwirte an dem Projekt beteiligt.<br />

Die meisten Lerchenfenster wurden im Kreis Soest eingerichtet.<br />

Im Rahmen des Förderprojektes wurden für die<br />

Anlage von 542 Lerchenfenster 5.420,00 € ausgegeben.<br />

Die Auszahlungsmodalitäten und Vor-Ort-Kontrollen werden<br />

von der <strong>Bezirksregierung</strong> durchgeführt. Bei der Vor-Ort-<br />

Kontrolle ist es in der Vergangenheit bei Lerchenfenstern die<br />

durch Grubbern hergestellt wurden, regelmäßig zu Problemen<br />

gekommen. Oft waren diese in der Örtlichkeit kaum zu<br />

erkennen, da das Korn bei entsprechender Witterung wieder<br />

anwuchs. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong> empfiehlt daher,<br />

die Lerchenfenster nur durch das Anheben der Sämaschine<br />

herzustellen, um zusätzliche Doppelarbeit oder eventuelle<br />

Rückforderungen zu vermeiden.<br />

31


32<br />

Feldlerche<br />

(Alauda arvensis)<br />

Lerchenfenster<br />

auf einem Feld


Die lerchenfenster im Regierungsbezirk arnsberg<br />

Kreise und<br />

kreisfreide Städte<br />

anzahl der<br />

Verträge<br />

anzahl der<br />

lerchenfenster<br />

Fördersumme<br />

Unna 3 150 1.500 €<br />

Soest 5 174 1.740 €<br />

Hamm 3 110 1.100 €<br />

Dortmund 1 20 200 €<br />

Märkischer Kreis 3 88 880 €<br />

Summe 15 542 5.420 €<br />

ansprechpartner bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Peter Wahlers ( 02931 82-2518<br />

Frank Nowack ( 02931 82-2608<br />

33


Klettern in Naturschutzgebieten<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> hat sich intensiv mit der Zulässigkeit<br />

von Klettervorhaben in der freien Landschaft und insbesondere<br />

in Naturschutzgebieten befasst und ein ausführliches<br />

Rechtsgutachten dazu verfasst. Das Rechtsgutachten<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass das Klettern überall dort<br />

unterbleiben muss, wo es erhebliche negative Auswirkungen<br />

für den Naturhaushalt hat, es also nicht naturverträglich ist.<br />

Zum Umgang mit den Wünschen der Interessenvertretungen<br />

wurde ein einheitliches Vorgehen im Bereich des Regierungsbezirks<br />

<strong>Arnsberg</strong> einvernehmlich beschlossen.<br />

Dieses Rechtsgutachten ist mit dem zuständigen Ministerium<br />

abgestimmt und soll gegebenenfalls landesweit zur Grundlage<br />

in der Entscheidung zu Klettervorhaben gemacht werden.<br />

Am 1. Dezember 2011 ist das Prüfergebnis den unteren Landschaftsbehörden,<br />

den Naturschutzverbänden und auch den<br />

Kletterverbänden übermittelt worden. Es wird die Grundlage<br />

für Entscheidungen der unteren Landschaftsbehörden über<br />

Genehmigungsanträge der Kletterverbände sein.<br />

34<br />

Einige Gesteinswände in Naturschutzgebieten<br />

sind von illegaler Kletterei betroff en


Das Rechtsgutachten wird ebenso Eingang finden in den Umgang mit<br />

anderen Sportarten, die in der freien Natur ausgeübt werden. Vor allem das<br />

Mountenbiking und das Geo-Cashing wirken sich – wie man weiß - häufig<br />

zerstörerisch auf Natur und Landschaft aus. Die im Zusammenhang mit<br />

den Kletterwünschen entwickelten Grundsätze werden auch hier anzuwenden<br />

sein.<br />

Wer sich den Verboten widersetzt, wird demnächst mit Unannehmlichkeiten<br />

in Form von Ordnungswidrigkeitsverfahren und Regressansprüchen zu<br />

rechnen haben. Denn: Ein wissentliches kontinuierliches Zerstören oder<br />

Beeinträchtigen des Naturhaushaltes ist eben kein – mit falschem Parken<br />

vergleichbares – Kavaliersdelikt. Hier haben sich die gesellschaftlichen<br />

Wertmaßstäbe geändert. Dem gesellschaftlich akzeptierten moralischen<br />

Ansatz, Natur und Landschaft für kommende Generationen zu erhalten,<br />

ist durch konsequentes Unterbinden und Ahnden von ordnungswidrigem<br />

naturschädlichem Verhalten Rechnung zu tragen.<br />

ansprechpartnerin bei der <strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg:<br />

Frauke Schilling ( 02931 82-2705<br />

35


Bernhard Poggel<br />

Fachdezernent der ersten Stunde<br />

geht in den Ruhestand<br />

Bernhard Poggel blickt auf eine 37-jährige Tätigkeit beim<br />

Land NRW zurück. Gebürtig stammt Bernhard Poggel<br />

aus Bad Fredeburg im Hochsauerlandkreis. Seine erste<br />

Stelle trat Bernhard Poggel im März 1975 bei der selbständigen<br />

Dienststelle „Bezirksstelle für Naturschutz“<br />

an. Die Bezirksstelle war der Staatskanzlei nachgeordnet<br />

und umfasste nur vier Bedienstete. Am 1. April 1975 – mit<br />

Inkrafttreten des neuen Landschaftsgesetz – wurde die<br />

Bezirksstelle aufgelöst und die höhere Landschaftsbehörde<br />

(Dezernat 51) geschaffen Bernhard Poggel war damit<br />

ein Fachdezernent der ersten Stunde.<br />

Seine erste naturschutzfachliche Stellungnahme beschäftigte<br />

sich mit dem Ausbau der Ruhr in <strong>Arnsberg</strong>.<br />

Zu dieser Zeit hat Bernhard Poggel auch, aus Sicht des<br />

Naturschutzes und der Landschaftspflege, eine Stellungnahme<br />

zum Lückenschluss A 46 geschrieben. Sie ist bis<br />

36<br />

Bernhard Poggel (links) bei seiner Verabschiedung durch<br />

Abteilungsleiter Bern Müller (rechts)<br />

heute nicht gebaut und die Realisierung ist in weite Ferne<br />

gerückt.<br />

Seit Beginn der Einrichtung der höheren Landschaftsbehörde<br />

war Bernhard Poggel für den Hochsauerlandkreis zuständig.<br />

Sein beruflicher Schwerpunkt lag bei den Themen<br />

Wald und Naturschutz.


notizen<br />

37


<strong>Bezirksregierung</strong> arnsberg<br />

Höhere Landschaftsbehörde<br />

Seibertzstraße 1<br />

59821 <strong>Arnsberg</strong><br />

Gerhard Zenk<br />

Fon: 02931 82-2513<br />

gerhard.zenk@bra.nrw.de<br />

Karin Margenburg<br />

Fon: 02931 82-2478<br />

Fax: 02931 82-41313<br />

karin.margenburg@bra.nrw.de<br />

Bestellung über die Homepage<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong>:<br />

www.bra.nrw.de<br />

Fotos: <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Arnsberg</strong><br />

(Georg Hennecke, Dr. Bernd<br />

Stemmer, Ludolf Ulrich, Bernd<br />

Margenburg, Peter Hornig)

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