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Sicherer Fahrgastbetrieb mit automatisierten Shuttles in der Shuttle-Modellregion Oberfranken: Analysen, Maßnahmen und Erfahrungen

Safe Operation of Automated Shuttles in the Shuttle Model Region Upper Franconia: Analyses, Measures and Experiences

Ralf Reißing, Katharina Bohnen und Lisa Breithut

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist im Wandel. Gerade im eher ländli-chen Raum besteht der Bedarf für ein deutlich besseres ÖPNV-Angebot. Eine mögliche Lösung dafür ohne erhöhten Personalbedarf ist ein flexibles Angebot mit autonomen Shuttles. Im Forschungsprojekt Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO) wird in drei kleineren Städten der Fahrbetrieb mit aktuell verfügbaren Shuttles praktisch erprobt. Um einen sicheren Fahrgastbetrieb zu gewährleisten, wurde im Vorfeld untersucht, welche Störfälle auftreten könnten und welche Maßnahmen geeignet sind, diese Störfälle zu vermeiden oder mit ihnen umzugehen. Außerdem werden im Betrieb auftretende Störfälle erfasst und ausgewertet, um die Sicherheitsmaßnahmen, aber auch die Shuttle-Technik weiterzuentwickeln. Der Fachbeitrag fasst die bisherigen Erkenntnisse aus dem Projekt im Bereich Sicherheitsmanagement zusammen.

Local public transport is changing. In rural areas in particular, there is a need for a significantly better public transport service. One possible solution for this without increasing staffing requirements is a flexible service with autonomous shuttles. In the Shuttle Model Region Upper Franconia (SMO) research project, the operation of currently available shuttles is being tested in practice in three smaller towns. To ensure safe passenger operations, it was investigated in advance which incidents could occur and which measures are suitable for avoiding or dealing with these incidents. In addition, incidents that occur during operation are recorded and evaluated to improve the safety measures as well as the shuttle technology. The article summarizes the findings from the project to date in the area of safety management.

doi.org/10.53184/ZVS1-2024-1

Fähigkeiten von radfahrenden Kindern im Verkehrsraum in Abhängigkeit von der Infrastruktur

Cycling skills of children in traffic depending on the infrastructure

Bettina Schützhofer, Manuel Oberlader, Tina Panian, Georg Hauger, Nina Hohensulz und Susanne Wolf-Eberl

Wie oft, wie gerne und wie gut Kinder im Verkehrsraum radfahren können, hängt unter anderem von den vorherrschenden gesetzlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen ab. Ziel der vorliegenden Sondierungsstudie war es, deren Auswirkungen auf die Förderung einer aktiven und verkehrssicheren Mobilität von Kindern zu untersuchen bzw. notwendige Voraussetzungen für eine kinderadäquate und aktive Mobilität förderliche Infrastruktur zu ermitteln. Das methodische Studiendesign sah ein Vorgehen in sieben Schritten vor. Für Schritt eins und zwei wurden die entsprechenden Rechtsvorschriften für das Radfahren von Kindern sowie die Richtlinien und Vorschriften zur Radinfrastruktur in verschiedenen europäischen Ländern gesammelt und vergleichend analysiert. In der Folge wurden die neun für Kinder als am relevantesten bewerteten Infrastrukturkenngrößen ausgewählt und einer Bewertung durch eine interdisziplinäre Expert:innengruppe unterzogen. Um Hinweise auf darüber hinausgehende Verbesserungsvorschläge zu erhalten, wurde ein interaktiver Expert:innenworkshop durchgeführt. Basierend auf diesen Informationen wurden ausgewählte Infrastrukturbereiche im Rahmen eines Pilotprojekts von Kindern mit der Methode der kommentierten Begutachtung einer Bewertung unterzogen. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurden Empfehlungen sowie drei Studiendesigns für mögliche Folgestudien zur Verbesserung der Radinfrastruktur und der Verkehrskompetenz von Kindern ausgearbeitet.

How often, how enjoyably and how well children can cycle in traffic depends, among other things, on the existing legal and infrastructural framework conditions. This exploratory study aimed to analyse their effects on the promotion of active and safe mobility for children and determine the necessary conditions for an infrastructure that is suitable for children and promotes active mobility. The methodological study design included a seven-step procedure. For steps one and two, the relevant legal regulations for children‘s cycling and the guidelines and regulations on cycling infrastructure in various European countries were collected and analysed comparatively. Subsequently, an interdisciplinary group of experts selected and evaluated the nine infrastructure parameters considered most relevant for children. An interactive expert workshop was held to obtain information on further suggestions for improvement. Based on this information, selected infrastructure areas were evaluated by children as part of a pilot project using the commented assessment method. Based on these findings, recommendations and three study designs for possible follow-up studies to improve cycling infrastructure and children‘s transport skills were developed.

doi.org/10.53184/ZVS1-2024-2

Kleintransporter im Unfallgeschehen

Axel Malczyk und Matthias Kühn

Nachdem die letzte tiefere Untersuchung der Rolle von Kleintransportern im Unfallgeschehen unter Mitwirkung der Unfallforschung der Versicherer mittlerweile zehn Jahre zurücklag [1] und sich durch verbesserte Fahrzeugsicherheit, den rapide gestiegenen Versandhandel und neue Strömungen im Logistikbereich deutliche Veränderungen der Rahmenbedingungen ergeben hatten, war eine erneute Studie zu diesem Thema gerechtfertigt, deren Ergebnisse die Basis dieses Beitrags bilden [2]. Dafür wurden je nach Fragestellung die amtliche Verkehrsunfallstatistik für Deutschland (2013–2018), Daten aus Verkehrsunfallanzeigen für Sachsen 2021 und GIDAS-Daten (German In-Depth Accident Study) der Jahre 2009–2018 durch die Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden GmbH (VUFO) ausgewertet. Wenngleich sich einige Detailfragen, die zum Teil erst im Laufe des Projekts aufgeworfen wurden, nicht immer unmittelbar durch Unfall- oder Erhebungsdaten beantworten ließen, so ergibt sich doch insgesamt ein schlüssiges Bild für die typische Nutzung von Kleintransportern, ihre Rolle im Straßenverkehr und im Unfallgeschehen im Besonderen.

doi.org/10.53184/ZVS1-2024-3

Zertifizierter Datenverkehr für eine sichere und faire Nutzung von Fahrzeugdaten

Julius Reiter, Olaf Methner, Jürgen Bönninger und Bénédict Schenkel

Durch den Betrieb moderner Fahrzeuge entstehen große Datenmengen verschiedener Art, u. a. Fahrzeugdaten, wie z. B. Fahrzeugstatus-Informationen, Umgebungszustände, Betriebszustände von Systemkomponenten, Abgaswerte, Verbrauchswerte, Diagnosebotschaften, Fehlerzustände, Betriebszeiten, Wegstreckenzählerstände sowie auch Daten zu Positionen, Unfällen, Kollisionen, Vandalismus, zu erlaubten und nicht erlaubten technischen Änderungen von Hard- und Software. Fahrzeughersteller nutzen derartige Daten zur Produktbeobachtung und -weiterentwicklung. Solche Daten sind auch die Grundlage für privatwirtschaftliche digitale Dienstleistungen rund um das Fahrzeug, wie z. B. für die Wartung und Reparatur und darüber hinaus für hoheitliches Handeln. Ebenso könnten durch das Anlegen und Analysieren großer Datenpools solche Fahrzeugdaten einen Mehrwert für die Gemeinschaft, u. a. für die Verbesserung der Sicherheit, der Umweltverträglichkeit und der Leichtigkeit des Verkehrs darstellen. Voraussetzung für derartige Verwendungen ist jedoch, dass solche Fahrzeugdaten dafür zugänglich sind. Aufgrund der aktuellen technischen Gegebenheiten verantworten derzeit die Fahrzeughersteller faktisch den kontrollierten Datenzugang zum Fahrzeug.

doi.org/10.53184/ZVS1-2024-4